Der Fluss

Das Klischeekarussell hat schon früh begonnen, sich zu drehen, auf Mitfahrerfang zu gehen. (Klischee = Vorurteil, festgefahrene  Vorstellung.) Voll mit Bewusstsein darin Platz genommen – zusammen mit allen Fettnäpfchen, ganz wörtlich gemeint, die zu finden waren –  hab ich, soweit ich mich jetzt mal erinnere, über dem weiten Ozean, drüben dort im Ami-Land einst.

Das Gelöbnis: Ich sicher nie!  

Nie werde ich eines der Mädchen sein, die zurück kommen nach einem Jahr als Kugel, rund wie die vom Mozart aus dem Salzburger Land, bestückt mit Burger, Cheese cake und Co im mitgebrachten Hüftgepäck. Niemals!

10 Kilo waren es schlussendlich.

Fazit I: vielleicht also doch.

Nicht nur einer meiner Freunde mutierte im ersten post-Matura-Jahr zu einem prä-ich-schreib-sicher-keine-Prüfungen-ich -lebe!-Stundenten. Ich wurde das erst später. Nachdem ich wieder zurück war aus der Ferne. Zu meiner Verteidigung aber sei gesagt, dass ich schon kurze Zeit später mich selbst am Haarschopf packte und heraus zog, aus der Studententümpelei – hinein in die Arbeitswelt.

Ein paar Monate zumindest, denn dann war ich plötzlich eine von den einigen Konsequenten wie sich herausstellte, bei weiterer Recherche, der die  Pilleneinnahme – nicht offensichtlich bei erster Betrachtung, spätestens aber nach ein paar Monaten – ein Schnippchen samt Mädchen schenkte.

Fazit II: Wunderbar!

Jetzt ging sie erst richtig los… Die Phase…  Warum? …jammern so unwahrscheinlich viele Jungmütter, egal ob tatsächlich jung in Jahren oder junggeblieben im Herzen oder keines von beiden, über alles und jedes scheinbar. Über Zähne, die noch nicht kommen, obwohl sie sollten, über Nächte, die trotz stundenlangen Gute-Nacht-Gesängen nicht geschlafen werden – können, über dies und über das und über all die Überkinder der Übermütter die überdurchschnittlich viel an Wissen wissen und sonntags den Standard lesen, mit 8. Letzteres ist natürlich zu verstehen, denn:

…wer ernten will, muss sähen!

Und der geht dann – auch wenn meterhoch gestreut – hoffentlich nicht ganz verloren, zwischen 10 und und 20, der Samen… denk ich… mir.

Wieder zurück jetzt aber – zur Phasenfrage. Ich gehörte, so fand ich heraus, wohl der seltenen Gattung der Jungmütter an, deren Kinder schliefen, aßen, lachten, folgten (in Maßen und mit Ausreißern dazwischen) und der Schule lehrten wie sie lernen mit Einsern ganz ohne mich. So dachte ich, ich habe wahrscheinlich besonders gut…  gesät und gesät und gewässert und gehegt und dann kam Nachwuchs Nr. 3. Ab diesem Zeitpunkt wäre selbst der stärkste und standhafteste „Niemals!“-Verfechter in die Knie gegangen. Meine über alles gefestigt scheinenden Theorien waren, von der ersten Nacht voll herzlichstem Willkommensschreikonzert an, vollkommen und gänzlich zu verwerfen. Mir wurde gelehrte, das Nie und Niemals abzulegen, endgültig!

Nix ist fix, alles ganz flexibel

…und das bin ich sowieso… jahrelang turnend, tanzend, Kinderwagen schiebend austrainiert… und weil ich niemals eine von denen werden würde, die nach einem langen Arbeitstag in statisch sitzender Rundrücken-Hohlkreuz-Position einfach nur nachhause kommt, um auf der Couch zu lümmeln, ohne mindestens eine Stunde lang marschierend Frischluft zu tanken, wünsche ich – nun hier und heute in Jogginghose aus beheizter Stube und mit vermuskelkaterten post-Yoga-Beinen von letzter Woche – eine gute Nacht…

…auf dass ihr es mitnehmt in eure Träume und niemals vergesst, dass nie etwas fest ist sondern alles im Fluss…

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